Siege, Podestplatzierung und persönliche Bestleistung
Im nordhessischen Waldkappel, dem siebten Saisonlauf zur Int. Deutschen Enduro Meisterschaft sowie dem DMSB-Enduro-Cup, wurde eine echte Geländefahrt geboten, von der die Fahrer des Team Sturm Zschopau mit erhobenen Hauptes zurückkehrten. Eine ganze Reihe an Top-Leistungen konnten eingefahren werden, in vier Kategorien standen sie sogar auf dem obersten Treppchen.
In der Int. Deutschen Championatswertung holte einmal mehr Florian Görner die Kohlen aus dem Feuer. Auch wenn er diesmal ein Stück weiter entfernt war vom anvisierten Top-Drei-Resultat als noch zuletzt in Uelsen, zeigte sich der 23-Jährige dennoch nicht unzufrieden. „Rang sechs und nur vier Sekunden hinter dem Fünften ist schon in Ordnung. Für das, das ich Acker nicht so mag, ist es schon okay“, findet Florian, den die vielen Ackeranteile in den drei verschiedenen Sonderprüfungen ein Dorn im Auge waren. „Es ist ja nicht so, dass es keinen Spaß gemacht hat, aber meine Stärken liegen mehr in den technischen Abschnitten und da gab es leider zu wenig“, bedauert der Scharfensteiner, der in der Klasse E3 den zweiten Platz belegte und damit schon kommenden Samstag in Rehna den angestrebten Vizetitel perfekt machen könnte.
Chris Gundermann, der in Waldkappel seit längerer Zeit wieder ein klassisches Enduro-Rennen bestritt, war sogar noch einen Zacken schneller unterwegs. Zwischenzeitlich schnupperte der Hüne sogar an der dritten Overall-Position, musste sich aber letztlich knapp geschlagen geben. „Das ist zwar etwas schade, aber nicht weiter tragisch“, erklärt der KTM-Fahrer, der in der Meisterschaft durch den Ausfall in Neiden und die Nichtteilnahme in Uelsen ohnehin keine Rolle spielt. „Ich fahre aus Spaß und den hatte ich hier in Waldkappel definitiv. Eine richtig geile Veranstaltung, super Strecke mit Mega-Prüfungen.“ Und den Pokal für den Zweitplatzierten in der E2-Kategorie durfte er auch noch mit nach Hause nehmen.
In der gleichen Klasse wurde Maik Schubert nach überstandener Verletzung Neunter, Karl Weigelt sogar starker Fünfter. Dabei durfte sich der 24-Jährige über eine neue persönliche Bestleistung im Championat freuen: Platz zwölf! „So weit vorn war ich tatsächlich noch nie. Ein schönes Gefühl, ich bin wirklich happy“, strahlt der junge Familienvater, der noch verriet. „Am Morgen als es noch rutschig war, bin ich am besten klar gekommen. Die ersten eineinhalb Runden waren wirklich super. Als es immer mehr abtrocknete und sich die tiefen Spuren herausfuhren, fehlte mir das letzte Quäntchen Selbstvertrauen, um aggressiv genug zu bleiben. Daran muss ich noch arbeiten.“
Kevin Nieschalk kehrte ebenfalls ins Renngeschehen zurück. In diesem Jahr bestritt er verletzungsbedingt bisher noch keinen DEM-Lauf. Umso überraschender die Tatsache, dass er nach der ersten Runde sogar an dritter Stelle in der Klasse E1 lag. „Darüber war ich wirklich erstaunt. Das hätte ich echt nicht für möglich gehalten“, zeigt sich der 25-Jährige sichtlich verwundert. Allerdings erlebte er in Runde zwei, als er sich zunächst bei einem Sprung die Gabel beschädigte und später dann auch noch zweimal stürzte, Momente zum Vergessen, die ihn viel Zeit kosteten. Somit musste Kevin am Ende mit dem vierten Platz Vorlieb nehmen, was sein starkes Comeback nach so langer Verletzungspause aber keineswegs schmälert.
Ebenfalls Rang vier, allerdings in der Junioren-Klasse, sicherte sich Jeremy Nimmrich. Doch nach dem ersten Test, sah es gar nicht danach aus, denn da lag er lediglich an elfter und damit vorletzter Position. „Ich hatte gleich zwei Stürze, die richtig viel Zeit gekostet haben“, ärgert sich Jeremy, der zugab, im kurz drauf folgenden zweiten Test noch etwas durch den Wind gewesen zu sein. „Zum Glück gab es danach ein langes Etappenstück bis hin zur dritten Sonderprüfung. Da konnte ich mich gut sammeln und wieder motivieren. Und von da an lief es und ich konnte noch bis auf Rang vier nach vorn fahren“, freut sich der 19-Jährige über seine gelungene Aufholjagd.
Für ein weiteres Highlight sorgte Niclas Leon Kallmeyer, der sogar zweimal das oberste Treppchen erklimmen durfte. Das Gefühl, in der E3B-Klassenwertung ganz oben zu stehen, das kennt er ja schon. Aber auch das klassenübergreifende B-Championat zu gewinnen, war neu! „Das ist schon krass“, lacht der 19-Jährige, der zugab über den ganzen Tag schon ein super Gefühl gehabt zu haben. „Ich bin wunderbar in den Tag gekommen, hatte keinerlei Probleme und einen richtig guten Flow. Ich war mir sicher, dass es ein gutes Ergebnis wird. Dass ich aber so weit vorn bin, habe ich erst vor dem letzten Test erfahren. Da hieß es plötzlich, du liegst mit einer Sekunde an der Spitze“, berichtet Niclas Leon, der den dritten Test am meisten mochte und sich folglich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen ließ. Am Ende hatte er sogar seinen Vorsprung auf über sechs Sekunden ausgebaut.
Ebenfalls auf Podiumskurs lag Oliver Otte, der im letzten Test aber zu viel riskierte und gleich zweimal stürzte. „Leider habe ich alles verschenkt“, bedauert der 34-Jährige, „aber ich musste es versuchen. Wer nichts probiert, der gewinnt auch nichts.“ Damit war es im B-Championat für ihn letztlich der fünfte Platz. Etwas versöhnlich stimmte da schon der zweite Platz, den Oliver in der Klasse E2B einfahren konnte, unmittelbar vor seinem Team-Kollegen Daniel Hänel, der guter Dritter wurde.
Beinahe hätte es auch für Sky Dombrowski zum nächsten Podium gereicht. Lediglich 2,4 Sekunden fehlten am Ende, um in der Klasse E1B Dritter zu werden. Rang vier ist für den 17-Jährigen, der seine erste DEC-Saison bestreitet, dennoch aller Ehren wert. Ohnehin waren die Youngster vom Team Sturm Zschopau in Waldkappel stark unterwegs. In der Jugend-Kategorie belegten Kenny Riedel, Jeremy Göthel und Leon Schott die Plätze vier, fünf und sechs.
In der Senioren-Klasse war, nach einer berufsbedingten Auszeit, auch Dirk Peter wieder am Start und drückte dort der Konkurrenz eindrucksvoll seinen Stempel auf. Bestzeit in jedem einzelnen Test und das bedeutete am Ende, mit fast zwei Minuten Vorsprung, einen unangefochtenen Tagessieg. „Es hat einfach nur mächtig viel Spaß gemacht. Es war eine sehr, sehr schöne Geländefahrt. Strecke top, Wetter top, Ergebnis top“, lacht der Dauerbrenner, „was will ich mehr?“
Und auch Vanessa Danz war die Freude ins Gesicht geschrieben. Mit ihrem zweiten Saisonsieg nach Tucheim gelang ihr die entscheidende Antwort, um im Titelrennen nicht allzu sehr ins Hintertreffen zu kommen, nachdem sie sich in Uelsen zweimal knapp geschlagen geben musste. „Das Ergebnis ist natürlich super, keine Frage. Und dann auch noch hier zu gewinnen, bei dieser sehr geilen Veranstaltung, ist schon etwas Besonderes“, strahlt Vanessa über das ganze Gesicht, die in der Gesamtwertung bis auf drei Zähler an die aktuell Führende herangerückt ist. Ob sie schon am kommenden Samstag gleichziehen kann, wird sich zeigen. Denn dann geht es in Rehna in die nächste Runde.