„Rund um Dahlen“ – Zahlreiche Erfolge überwiegen kleineren Enttäuschungen
Der zweite Lauf zur Int. Deutschen Enduro Meisterschaft sowie zum DMSB Enduro Cup wurde im nordsächsischen Dahlen ausgetragen. Die Geländefahrt rund um die Heidestadt hat beim Team Sturm einen besonderen Stellenwert, ist es doch quasi das zweite Heimrennen neben „Rund um Zschopau“. Viele Zuschauer, darunter zahlreiche Fans aus dem Erzgebirge, machten an der Strecke erneut mächtig Stimmung. Die tolle Atmosphäre fand bei den Aktiven natürlich viel Anklang, wenngleich sie die 27. „RuD“-Ausgabe sonst größtenteils als sehr lang und kräfteraubend beschrieben.
„Wir saßen über acht Stunden auf dem Motorrad, das war eine echte Herausforderung und ging mächtig an die Substanz. Nicht einmal unbedingt konditionell, sondern eher mental“, berichtet Jeremy Nimmrich, der in der Junioren-Klasse einen guten fünften Platz belegte. „Ich wusste aus dem Vorjahr, dass mir die Strecke gut liegt. Diesmal kam ich gefühlt noch ein ganzes Stück besser zurecht. Da habe ich schon gemerkt, dass ich in den zurückliegenden Monaten fahrerisch Fortschritte gemacht habe“, freut sich der 19-Jährige, der sich mit seinem erst zweiten Rennen bei den A-Lizenzlern überaus zufrieden zeigte, jedoch aber auch Dinge ausgemacht hat, an denen er weiter arbeiten möchte.
Groß war auch die Freude bei Florian Görner, der mit einer bärenstarken Leistung aufwarten konnte. Auch er hält fest, dass Dahlen eine seiner Lieblingsstrecken ist. „Für mich ist es immer ein echtes Highlight im Jahr. Auch diesmal fand ich es richtig klasse. Die Fans, die Stimmung, die Prüfungen, die Strecke und natürlich mein Ergebnis“, lacht der 22-Jährige, der in der Klasse E3 Zweiter und im Championat Fünfter wurde. Dort wurde er zudem drittbester Deutscher und bester KTM-Fahrer – Fakten, die unbedingt Erwähnung verdienen. „Ich habe wirklich einen optimalen Tag erwischt, viel mehr ging nicht. Keine Stürze, alles lief glatt“, jubelt Flo.
Nach den ersten drei Tests sah es so aus, als wäre es Chris Gundermann, der für eine echte Überraschung sorgen könnte. „Der Anfang war perfekt, da hat alles gepasst“, so Chris, der an dritter Stelle der Tages-Wertung lag. „Doch dann wollte ich zu viel, war einfach zu aggressiv und das ging nach hinten los. Ich bin gestürzt und von da an war der Rhythmus komplett verloren gegangen“, ärgert sich der 30-Jährige, der nicht nur im Championat, sondern auch in der Klassen-Wertung Positionen einbüßte. Nach einem langen Tag und neun anstrengenden Sonderprüfungen standen letztlich die Plätze acht (Championat) und vier (E2) zu Buche.
In der gleichen Klasse schaffte es Karl Weigelt als Neunter unter die besten zehn, während Maik Schubert Zwölfter wurde. Die gleiche Platzierung fuhr Domenik Nieschalk bei den Junioren ein. In der E3 setzte sich Martin Kradorf gut in Szene. Der Thüringer konnte sich über den sechsten Rang freuen.
Im DMSB Enduro Cup gab es gleich mehrere Podestplätze für das Team Sturm Zschopau. Am weitesten vorn landete Oliver Otte, der im B-Championat Dritter wurde und die Klasse E2B souverän mit über einer Minute Vorsprung gewann. „Es hätte sogar noch besser laufen können. In der Overall-Wertung bin ich bis auf vier Sekunden an die beiden Jungs da vorn rangekommen. Doch dann habe ich in der letzten Runde zu viel gewollt, bin einfach nur schlecht gefahren und dabei sogar auch noch einmal weggerutscht. Schade, es wäre mehr drin gewesen“, ist sich der KTM-Fahrer sicher.
Rang vier im B-Championat ging an Niclas Leon Kallmeyer, der zudem in der E3B mit eineinhalb Minuten Vorsprung verdient ganz oben auf dem Treppchen stand. Entsprechend positiv fiel sein Fazit aus: „Ich bin gut in den Tag gekommen. In den Prüfungen bin ich teilweise auf die vor mir gestarteten Fahrer aufgefahren, das gibt einem dann natürlich ein starkes Gefühl“ lacht das 19-Jährige, der sogar eine absolute Bestzeit erzielen konnte. „Das hat mich extrem motiviert, aber leider auch etwas zu sehr. Danach bin ich gestürzt und habe mir dabei den Oberschenkel sehr schmerzhaft angeschlagen. Von da an lief nichts mehr so zusammen, wie ich mir es gewünscht hatte. Zum Glück reichte es noch zum E3B-Tagessieg“, zeigt sich Niclas-Leon schlussendlich doch versöhnlich.
Weitere Top-Platzierungen erzielten Daniel Hänel und Benjamin Richter als Dritter und Vierter in der E2B sowie Kenny Riedel in der Jugend-Kategorie, der ebenfalls Rang vier belegte.
Weniger erfreulich verlief der Sonntag für Dirk Peter. Der Garant für Siege in der Senioren-Klasse musste schon vor dem ersten Test enttäuscht seine KTM mit technischem Defekt abstellen. Somit wurde Rene Uhle als Sechster bester Senioren-Fahrer.
Ein abschließendes Podium gab es durch Vanessa Danz in der Damen-Wertung. Die 28-Jährige fuhr drei, der vier Bestzeiten und dennoch wurde es nichts mit dem Sieg. „Gleich im ersten Enduro-Test habe ich alle Chancen verspielt. An einer Auffahrt hingen vor mir gestartete Super-Senioren. Alles war komplett verstopft. Ich dachte nur, wie soll ich da vorbeikommen“, und so versuchte sie, sich irgendwie eine gute Spur zu suchen. „Um es abzukürzen, ich hatte damit nur wenig Glück, fällte in diesem Moment nicht die besten Entscheidungen und ließ damit einige Minuten liegen.“ Aussichtslos zurückliegend und mit gehöriger Wut im Bauch, besann sie sich jedoch darauf, dass sie eigentlich Spaß am Endurofahren haben wollte. Eine gute Entscheidung, denn die restlichen Tests liefen dann wie am Schnürchen, so dass der KTM-Fahrerin als Dritte doch noch der Sprung auf das Podium gelang.
Text: Peter Teichmann